Trinkgeld geben in Europa: Peinliche Fettnäpfchen vermeiden

Trinkgeld zu geben ist eine Frage der Höflichkeit – aber auch der Landeskultur. Während in den USA ein großzügiges Trinkgeld fast Pflicht ist, variiert die Erwartungshaltung in Europa stark. Wer hier reist, sollte wissen, was in Restaurants, Taxis oder Hotels üblich ist, um unangenehme Situationen zu vermeiden. Damit du nicht ins Fettnäpfchen trittst, findest du hier eine Übersicht, wie das Trinkgeldgeben in Europa funktioniert – von Frankreich bis Skandinavien.

Deutschland & Österreich: Aufrunden ist der Schlüssel

In Deutschland und Österreich ist Trinkgeld zwar üblich, aber nicht so hoch wie in den USA. Hier wird in Restaurants, Taxis und Hotels in der Regel aufgerundet.

  • Restaurants: 5–10 % des Rechnungsbetrags, je nach Zufriedenheit. Die Summe sagt man direkt beim Bezahlen an („Machen Sie 45 Euro“ bei einer Rechnung von 42 Euro).
  • Taxis: Aufrunden auf den nächsten vollen Betrag oder ca. 5 %.
  • Hotels: Kofferträger erhalten 1–2 Euro pro Gepäckstück, Zimmermädchen etwa 5 Euro pro Woche.

Ein absolutes No-Go: Das Geld einfach auf dem Tisch liegen zu lassen! In Deutschland und Österreich ist es üblich, das Trinkgeld direkt dem Kellner zu geben.

Frankreich: Service compris oder doch Trinkgeld?

In Frankreich ist das Trinkgeld (service compris) oft schon in der Rechnung enthalten. Trotzdem ist es höflich, eine kleine Summe zu hinterlassen.

  • Restaurants: Wenn „Service compris“ auf der Rechnung steht, ist der Service enthalten. Trotzdem sind einige Münzen (ca. 5 % des Betrags) als Dankeschön üblich.
  • Cafés & Bars: Münzen oder aufgerundete Beträge.
  • Taxis: Aufrunden oder ca. 5 %.
  • Hotels: 1–2 Euro für den Kofferträger, 1 Euro pro Tag für das Zimmermädchen.

Italien: Coperto, aber kein Trinkgeld?

In Italien sorgt das Coperto (eine Art Servicegebühr) oft für Verwirrung. Dieses steht auf der Rechnung und beträgt meist 1–3 Euro pro Person.

  • Restaurants: Da das Coperto keine direkte Bedienungsgebühr ist, sind zusätzliche 5–10 % üblich, aber nicht zwingend notwendig.
  • Cafés: Kein Trinkgeld erforderlich, aber ein paar Münzen sind höflich.
  • Taxis: Aufrunden oder 5 %.
  • Hotels: 1–2 Euro für den Kofferträger, 5 Euro für das Reinigungspersonal.

Wichtig: In Touristenhochburgen erwarten Kellner oft Trinkgeld, aber es ist keine feste Pflicht.

Spanien & Portugal: Kleine Gesten zählen

In Spanien und Portugal ist Trinkgeld nicht zwingend, wird aber geschätzt.

  • Restaurants: 5–10 %, besonders in touristischen Gegenden. In Tapas-Bars reicht oft das Aufrunden.
  • Cafés & Bars: Meistens bleibt das Wechselgeld auf dem Tisch.
  • Taxis: Aufrunden oder max. 5 %.
  • Hotels: 1–2 Euro für den Kofferträger, 5 Euro pro Woche für das Zimmerpersonal.

Skandinavien: Wenig bis gar kein Trinkgeld

In Skandinavien (Schweden, Norwegen, Dänemark, Finnland) sind Löhne hoch, weshalb kein Trinkgeld erwartet wird.

  • Restaurants: Kein Muss, aber 5–10 % bei sehr gutem Service sind nett.
  • Cafés & Bars: Kein Trinkgeld nötig.
  • Taxis: Aufrunden reicht völlig aus.
  • Hotels: Trinkgeld ist nicht üblich, aber wird geschätzt.

Tipp: In Dänemark und Schweden ist der Service oft in den Preisen enthalten – das Trinkgeld wird nur für besonders guten Service gegeben.

Großbritannien & Irland: Achtung vor der Service Charge

In Großbritannien und Irland ist Trinkgeld zwar verbreitet, aber in vielen Restaurants wird eine Service Charge (Bedienungsgebühr) direkt auf die Rechnung aufgeschlagen.

  • Restaurants: Falls keine Servicegebühr enthalten ist, sind 10–15 % üblich.
  • Pubs & Bars: Kein Trinkgeld nötig, aber wenn du am Tisch bedient wirst, sind einige Münzen willkommen.
  • Taxis: 10 % oder Aufrunden.
  • Hotels: 1–2 Pfund/Euro für den Kofferträger, 5 Euro für das Reinigungspersonal.

Osteuropa: Große Unterschiede

In Osteuropa variiert die Trinkgeldkultur je nach Land. Während es in Polen oder Tschechien fast Pflicht ist, ist es in Ungarn oder Rumänien nicht immer üblich.

  • Restaurants: 10 % sind oft Standard, wenn kein Servicezuschlag enthalten ist.
  • Taxis: Aufrunden oder 5–10 %.
  • Hotels: 1–2 Euro pro Serviceleistung.

Achtung: In einigen Ländern wie Tschechien solltest du das Trinkgeld direkt dem Kellner geben – einfach liegen lassen kann als unhöflich gelten!

Fazit: Trinkgeld geben in Europa leicht gemacht

Die Trinkgeld-Kultur in Europa ist so vielfältig wie der Kontinent selbst. Während in Ländern wie Deutschland, Frankreich oder Italien das Aufrunden oder 5–10 % üblich sind, wird in Skandinavien kaum Trinkgeld erwartet. Der beste Tipp: Vor der Reise informieren, wie es im jeweiligen Land gehandhabt wird, und im Zweifelsfall auf das Verhalten der Einheimischen achten.

Häufig gestellte Fragen zum Trinkgeldgeben in Europa

Ist Trinkgeld in Europa verpflichtend?
Nein, in den meisten Ländern Europas ist Trinkgeld keine Pflicht, sondern eine Anerkennung für guten Service. In einigen Ländern wie Deutschland oder Frankreich ist es aber üblich.

Wie viel Trinkgeld sollte man in Restaurants geben?
Das variiert je nach Land: In Deutschland oder Österreich sind 5–10 % angemessen, in Frankreich oft nur ein paar Münzen. In Großbritannien werden bis zu 15 % erwartet, während in Skandinavien oft gar kein Trinkgeld nötig ist.

Kann man Trinkgeld mit Kreditkarte zahlen?
In vielen Ländern ist das möglich, aber nicht überall. In Deutschland, Österreich oder Italien wird das Trinkgeld oft bar direkt dem Kellner gegeben, während in Großbritannien oder Frankreich die Möglichkeit besteht, es per Karte aufzurunden.

Wird Trinkgeld in Bars erwartet?
In vielen Ländern nicht. In Deutschland oder Spanien lässt man oft das Wechselgeld liegen, in Großbritannien hingegen gibt es in Pubs selten Trinkgeld. In Skandinavien ist es meist unüblich.

Was ist, wenn eine Servicegebühr bereits in der Rechnung enthalten ist?
Falls eine Service Charge in der Rechnung enthalten ist, musst du kein weiteres Trinkgeld geben. In Ländern wie Frankreich oder Großbritannien wird aber oft dennoch ein kleiner Betrag als Dankeschön erwartet.

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