Es regnet, und das Wasser steigt – doch die Ursache für diese Fluten sind nicht nur Naturgewalten, sondern auch unsere eigenen Entscheidungen in der Siedlungspolitik und Bodenversiegelung.
Die Realität der Jahrhunderfluten
Immer wieder sehen wir Bilder von verheerenden Hochwassern, die eigentlich nur alle paar Jahrhunderte auftreten sollten. Doch in Wirklichkeit erleben wir solche Katastrophen mittlerweile alle paar Jahrzehnte. Die Berichterstattung über die Folgen ist erschütternd: Menschen waten durch kniehohen Schlamm, Dämme drohen zu brechen, und ganze Familien müssen mit Schlauchbooten gerettet werden.Diese Szenarien erinnern an dystopische Filme wie „Waterworld“, wo Land zur knappen Ressource wird. Doch die Realität ist noch viel ernster: „Land unter“ bedeutet in vielen Ländern, darunter Polen, Tschechien und Deutschland, auch Verlust von Menschenleben, Verletzungen und zerstörte Existenzen. Wasser ist zwar lebensnotwendig, kann aber auch verheerend sein.
Klimawandel und seine Folgen
Der Klimawandel führt dazu, dass wärmeres Wetter mehr Wasser aufnehmen und abgeben kann. Diese Veränderungen sind keine abstrakten Konzepte; sie zeigen sich direkt in unseren Städten und Dörfern. In einer Apotheke schwimmen Medikamente wie kleine Boote im Wasser, während in einem Wohnzimmer Bücherregale im Schlamm versinken.Ein aktuelles Buch, „Der Grund“ von Tanja Busse und Christiane Grefe, beleuchtet den Zusammenhang zwischen Bodennutzung und Naturkatastrophen. Es wird deutlich: Der Umgang mit Böden ist eine zentrale Überlebensfrage des 21. Jahrhunderts. Was wir dem Boden antun, tun wir uns selbst an.
Die Rolle der Bodenversiegelung
In Deutschland sind bereits rund 45 Prozent der Siedlungs- und Verkehrsflächen versiegelt. Diese Versiegelung hat weitreichende Folgen: Regenwasser kann weniger gut versickern, was zu Hochwasser führt. Zudem heizen sich versiegelte Flächen stärker auf und produzieren mehr Regen – ein gefährlicher Kreislauf.Die Politik scheint oft blind gegenüber den Gefahren zu sein. Es wird weiterhin Baurecht geschaffen, wo es unverantwortlich ist zu bauen. Trotz der offensichtlichen Risiken wird an gewohnten Praktiken festgehalten.
Ein Aufruf zur Veränderung
Die Wiederaufbauprojekte nach Hochwasserkatastrophen zeigen oft das gleiche Muster: Zerstörte Häuser werden an denselben Orten wieder aufgebaut, ohne aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen. Die expansive Siedlungspolitik wird nicht hinterfragt, obwohl sie die Gefahr von Hochwasserereignissen nur verstärkt.Wir müssen uns fragen: Wie lange wollen wir diese Naivität im Umgang mit unserer Umwelt noch dulden? Der Klimawandel ist eine Realität, die wir nicht ignorieren können. Es liegt an uns, unsere Siedlungspolitik zu überdenken und verantwortungsbewusster mit unseren Ressourcen umzugehen.